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Minimum Viable Product: Definition, Strategie und Beispiel

Lesezeit: 11 Minuten
Mit einem Minimum Viable Product maximieren Unternehmen die Erfolgschancen ihrer Ware. Denn bis das endgültige Produkt einzigartig und markenfähig ist, lernen sie ihre Zielkunden und deren Wünsche mit geringstem Aufwand kennen. Dadurch lassen sich Produktkonzepte optimieren, während sich die Marke auf dem Markt etabliert. Lesen Sie in diesem Beitrag mehr darüber, was ein MVP ausmacht und welche Vorteile es mit sich bringt.

Was ist ein MVP?

Ein Minimum Viable Product (MVP), zu Deutsch „minimal funktionsfähiges Produkt“, ist eine Startversion eines Produkts, die die elementarsten Funktionen erfüllt. Damit gewinnen Unternehmen mit geringem Aufwand bereits die ersten Kunden, während sie sich weiter über deren Bedürfnisse informieren. Durch erstes Kundenfeedback lässt sich das MVP zu einem vollwertigen Produkt optimieren.

Die Idee zum Minimum Viable Product entstand aus der Lean-Start-up-Methode von Eric Ries. In seiner MVP-Definition betont er in Bezug auf validiertes Lernen über Kunden diese Vorteile:

  • minimaler Aufwand
  • maximaler Lernerfolg

Manchmal wird die Abkürzung MVP auch mit Minimal Valuable Product übersetzt, auf Deutsch: minimal nützliches oder wertvolles Produkt. Gemeint ist dabei aber dasselbe wie beim Minimum Viable Product.

5 Gründe, um mit einem Minimum Viable Product zu starten

Unternehmen profitieren von diesen fünf Vorzügen, wenn sie mit einem MVP beginnen.

1. Kostengünstig

Von Grund auf neue Produkte herzustellen, ist teuer. Die Beschaffung von Risikokapital kann bis zu zwei Jahre dauern. Die Träume vieler angehender Unternehmer scheitern daran, dass sie keine Startfinanzierung erhalten. Um das zu verhindern, lohnt sich ein Minimum Viable Product. Das Zusammenstellen von Kernfunktionen erfordert weniger hohe finanzielle Investitionen als die Herstellung eines vollständigen Produkts. Unternehmen in der Gründungsphase können somit schnell ein wirtschaftliches Basisprodukt auf den Markt bringen und sich bei der Zielgruppe etablieren.

Quelle: Carta

2. Risikoarm

Die Veröffentlichung eines neuen Produkts ist riskant. Trotz eines durchdachten Konzepts können Unternehmen am Markt versagen und wertvolle finanzielle Ressourcen verlieren. Ein Minimum Viable Product minimiert dieses Risiko. Denn mithilfe von frühzeitigem Kundenfeedback lässt sich das Potenzial des Produkts validieren und bei Bedarf optimieren.

3. Schnelle Veröffentlichung

Der gesamte Produktentwicklungsprozess ist langwierig und mühsam. Teilweise müssen Unternehmen bis zu acht Phasen durchlaufen:

  1. Idee
  2. Forschung
  3. Planung
  4. Validierung
  5. Prototypentwicklung
  6. Finanzierung
  7. Kalkulation
  8. Launch

Ein Minimum Viable Product verkürzt die Zeit zwischen der Konzeption und dem Produktlaunch. Denn der Lean-Start-up-Prozess ist agil. Er ermöglicht Teams, schnell zu handeln und das Produkt zum Verkauf anzubieten, bevor das Interesse nachlässt oder Wettbewerber die Lücke füllen.

4. Einfache Validierung

Laut Institut für angewandte Innovationsforschung (IAI) an der Ruhr-Universität Bochum scheitern rund 95 Prozent aller neuen Produktideen. Durch direktes Nutzerfeedback für MVPs lässt sich diese Quote senken. Es erfolgt eine schnelle und effiziente Anpassung, damit sich Produktneuheiten erfolgreich am Markt etablieren können.

5. Zielgerichtete Marketingbotschaften

Die MVP-Taktik liefert Unternehmen einen großen Informationspool an ungefilterten und aktuellen Kundenmeinungen. Diese helfen Vertriebs- sowie Marketingteams, zielgruppenspezifische Markenbotschaften zu erstellen, z. B.:

  • Wertversprechen aufzeigen
  • Klare und detaillierte Buyer Persona erstellen
  • Relevante Inhalte für Kampagnen formulieren
  • Überzeugende Produktbeschreibungen texten
  • Aussagekräftige Sales Decks entwerfen

Eigenschaften von Minimum-Viable-Produkten

Ein Minimum Viable Product erfüllt in der Regel vier Eigenschaften:

1. Grundlegend, aber nützlich

Ein MVP mit elementaren Funktionen bedeutet nicht, dass das Produkt rudimentär, schnell und unsauber entwickelt wird. Auch mit dem Mindestmaß an Funktionen sollten Minimum Viable Products einen Mehrwert bieten und ein Problem lösen. Kunden zahlen für den Nutzen, auch wenn das MVP ggf. noch unvollständig bzw. noch nicht fehlerfrei ist.

2. Feedback und Überarbeitung

Regelmäßiges und ausführliches Feedback ist ein wichtiger Bestandteil der MVP-Methode. Frühanwender verpflichten sich von Beginn an, dem Produktteam möglichst umfassend Rückmeldung zu geben. Diese Informationen werden genutzt, um das Produkt zu verbessern und anschließend für einen weiteren Testlauf freizugeben. Aus jeder neuen Runde von Feedback und Überarbeitung formt sich allmählich das erfolgreiche Endprodukt.

3. Soft-Launch

Ein vollständiger Produktlaunch geht meist mit großen Ankündigungen und kostenintensiven Marketingkampagnen einher. Im Gegensatz dazu erfolgt der Launch eines Minimum Viable Products leise. Folgende Elemente sind dabei zu berücksichtigen:

  • Eingeschränkte Zielgruppe: Unternehmen wählen die Erstkäufer nach festgelegten Kriterien aus. Sie begrenzen auch die Anzahl, um fokussiertes Feedback zu erhalten und den Produktentwicklungsprozess zu optimieren.
  • Begrenztes Budget: MVP-Launches sollen Ressourcen schonen, falls der Markt das Produkt nicht annimmt. Daher bietet die Einführung von Minimum Viable Products besonders jungen Unternehmen mit einem begrenzten Budget Vorteile: Sie können ihre Konzepte auch dann entwickeln, wenn sie noch nicht über die volle Finanzierung verfügen.
  • Zielseite: Damit User ein Produkt kaufen können, müssen sie ein Angebot zuerst sehen. Angebote für Minimum Viable Products gehören dabei auf eine Standalone-Landingpage: eine eigenständige Website ohne Ablenkungen, die die Conversions maximiert.

4. Attraktive Preise

Da sich MVP-Produkte noch nicht vollständig bewährt haben, ist bei der Preisgestaltung auf Folgendes zu achten:

  • Ermäßigung: Um potenzielle Kunden anzulocken, ist ein niedriger Startpreis anzusetzen. Dadurch entscheiden sie sich eher dazu, das neue Produkt auszuprobieren.
  • Preisbindung: Je mehr Funktionen und Spezifikationen ein Produkt hat, desto höher fällt der Preis aus. Doch bei MVPs gilt der günstige Anfangspreis für Erstkäufer dauerhaft. Sie genießen als Tester den Vorteil, für später hinzukommende Funktionen weniger oder gar nicht erneut zahlen zu müssen.
  • Flexibilität: Um möglichst viele Kunden anzulocken, sind die Zahlungsbedingungen für Minimum Viable Products meist flexibel gestaltet, z. B. mit monatlichen Ratenzahlungen. Denn je mehr Käufer das neue Produkt nutzen, desto mehr hilfreiches Feedback erhalten Unternehmen für die weitere Produktentwicklung.

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MVP erstellen: in 3 Schritten zum Minimum Viable Product

In diesen drei Schritten können Unternehmen ihr MVP erstellen:

1. Publikum aufbauen

Um ein Minimum Viable Product auf den Markt zu bringen, bedarf es einer Minimum Viable Audience (MVA), sprich eines passenden Publikums für das MVP. Eine Möglichkeit, die passende Zielgruppe zu finden und deren Aufmerksamkeit zu erlangen, ist es, einen themenrelevanten Blog zu erstellen. Durch bezahlten und organischen Traffic gelangen potenzielle Käufer auf die Zielseite, die das MVP mit hoher Wahrscheinlichkeit testen und Feedback geben.

2. Zuhören und Ideen testen

Unternehmen sollten ihrer Zielgruppe gut zuhören, um bestimmen zu können, was sie braucht, z. B. über Social Media Monitoring. Auf dieser Basis lässt sich ein Produktkonzept erstellen, das die Kernfunktionen des MVP abbildet. Im Zuge dessen lohnt es sich, mithilfe von Kundenbefragungen die ersten Ideen zu testen.

Qualtrics XM bietet hierfür passende Umfragevorlagen. Testen Sie unsere Product Experience Management Software kostenlos. So können Sie künftig Ihre potenziellen Käufer noch besser in die Produktentwicklung miteinbeziehen.

3. Basisprodukt erstellen

Sobald die Bedürfnisse der Zielgruppe definiert und ein geeignetes Konzept entwickelt wurde, gilt es, das Minimum Viable Product mit den Kernfunktionen herzustellen. Anschließend wird es direkt zum Kauf für die ersten Kunden freigegeben.

Über das MVP hinausgehen: wie und wann?

Ein Minimum Viable Product ist kein vollständiges Produkt. Sein einziger Zweck besteht darin, die Realisierbarkeit einer Geschäftsidee zu bestätigen oder zu widerlegen. Sobald sich eine Idee als umsetzbar erweist, gilt es, diese weiterzuentwickeln. Je früher Unternehmen von der Idee und Kreation zum Marketing und zur Skalierung übergehen können, desto besser. Denn dadurch etablieren sie sich schneller am Markt und fahren schneller Gewinne ein. Die folgenden Tipps helfen bei der Wegbereitung vom Minimum Viable Product zum vollwertigen Produkt.

The traction gap

Quelle: CEO Quest

Tipp 1: Zeit für alle erforderlichen Funktionen einplanen

In den ersten Entwicklungsjahren geht es darum, dem MVP alle Merkmale hinzuzufügen, die sich Kunden wünschen, bis ein auffälliges, nützliches und abgerundetes Produkt entsteht. Laut CEO Quest kann dieser Prozess bis zu drei Jahre dauern.

Tipp 2: Kosten attraktiv gestalten

In der Phase des Minimum Viable Products ist es nicht das Ziel, Gewinne zu erwirtschaften. Vielmehr gilt es, …

  • … umfangreiches Feedback zu sammeln.
  • … das Produktkonzept stetig zu verbessern.
  • … die Realisierbarkeit der Idee zu testen.

Sobald das MVP kein Minimum Viable Product mehr, sondern ein fertiges Produkt ist, können Unternehmen einen passenden Preis bilden.

Tipp 3: Emotionen erzeugen

Oft reicht es nicht aus, ein Produkt mit herausragenden Eigenschaften zu vertreiben. Damit User es lieben, muss es ihre Emotionen anregen. Daher empfiehlt es sich, zusätzlich zu den notwendigen Funktionen Nice-to-haves einzubauen, damit das Produkt aus der Masse heraussticht.

FAQ

Was bedeutet MVP?

MVP ist die Abkürzung für „Minimum Viable Product“. Manchmal ist auch von „Minimal Valuable Product“ die Rede. Beide Begriffe meinen die Startversion eines Produkts, die lediglich die grundlegendsten Funktionen und damit die minimalen Anforderungen von Kunden erfüllt.

Wann ist ein MVP kein MVP mehr?

Der beste Hinweis, wann ein Minimum Viable Product als vollendetes Produkt anzusehen ist, ist das Kundenfeedback. Wenn Produktfehler und Kundenbeschwerden seltener werden und positives Feedback überwiegt, ist es Zeit, über das MVP hinauszugehen. Das bedeutet, Vertriebswege und Marketingmaßnahmen werden erweitert sowie ein passender Preis für das fertige Produkt angesetzt.

Was ist ein gutes Minimum-Viable-Product-Beispiel?

Ein typisches MVP-Beispiel ist der Streamingdienst Spotify. Zu Beginn galt es herauszufinden, ob und wie Nutzer bezahltes Musik-Streaming annehmen. Durch die entsprechende App wurde das Konzept schnell bekannt. Währenddessen setzten sich die Gründer noch mit den notwendigen Lizenzregelungen auseinander. Nach und nach wurde das MVP dahingehend optimiert, dass das individuelle Musikerlebnis im Vordergrund steht.

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