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Unternehmenskultur: Definition, Formen und Beispiele

Lesezeit: 12 Minuten
Die Unternehmenskultur, im Englischen als „Corporate Culture“ bezeichnet, wirkt sich auf jeden Arbeitsbereich aus und ist essenziell für den Erfolg eines Unternehmens. Erfahren Sie im Folgenden alles Wissenswerte zu Unternehmenskulturen, darunter Definition, Best Practices sowie Formen und Beispiele für bekannte positive Unternehmenskulturen.

Was ist eine Unternehmenskultur?

Der Begriff der Unternehmenskultur umfasst laut Definition die Gesamtheit geteilter Wertvorstellungen, Einstellungen und Verhaltensweisen eines Unternehmens und seiner Mitarbeiter, die sich sowohl unternehmensintern als auch -extern widerspiegeln. Die Unternehmenskultur greift somit in jeden Unternehmensbereich ein. Sie unterliegt in Abhängigkeit der angestellten Mitarbeiter einem stetigen Wandel.

Die Werte der Unternehmenskultur zeigen sich unter anderem:

  • im Dresscode
  • im Umgang mit Kollegen und Kunden
  • am Zusammenhalt im Team
  • im Umgang von Vorgesetzten mit ihren Mitarbeitern
  • im Grad der Flexibilität der Mitarbeiter
  • in der Feedback-Kultur
  • im Umgang mit Fehlern
  • in der Wertschätzung von Leistung
  • Benefits wie Gesundheitsförderung oder Kinderbetreuung

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H2: Das Modell der Organisationskultur von Edgar Schein

Der Psychologe Edgar Schein hat ein Modell entwickelt, das dabei hilft, die Unternehmenskultur zu verstehen und zu analysieren. Diese unterteilt er in die folgenden drei Bereiche:

  1. Artefakte: Sie sind die sichtbaren Aspekte der Unternehmenskultur, wie etwa Baustil, Technologie, Büroausstattung, Einrichtungen, Verhaltensweisen der Mitarbeiter, Sprache, Traditionen, Geschichten, Rituale oder Kleiderordnung.
  2. Vertretene Werte: Die Strategien, Ziele und Philosophien, die eine Organisation bzw. ein Unternehmen festlegt und unterstützt, die gemeinsame Meinung der Mitarbeiter darüber, „wie wir die Dinge hier im Unternehmen angehen”, d. h. „wie die Dinge sein sollten”.
  3. Zugrundeliegende Annahmen: Sie sind schließlich das, was die Organisation antreibt – die unbewussten Überzeugungen, die die Mitarbeiter für richtig halten, ohne sie jedoch selbst zu überprüfen oder zu hinterfragen.

Einflüsse auf die Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur ist kein starres Gebilde, sondern wird durch diverse Einflüsse bestimmt. Dabei spielen neben wirtschaftlichen, sozialen und politischen Aspekten auch unternehmensinterne Faktoren eine Rolle. Im Folgenden sind die wichtigsten Einflüsse auf eine moderne, agile Unternehmenskultur aufgelistet:

  • Globalisierung und Internationalisierung: Unternehmen und andere wirtschaftliche Akteure erweitern in teils komplexen Verflechtungen ihr internationales Geschäft. Zukünftig wird diese globale Zusammenarbeit wohl noch stärker zunehmen.
  • Demografischer Wandel: In den nächsten Jahren gehen die Baby-Boomer zunehmend in Rente, was einen noch härteren Kampf um die Talente auf dem Arbeitsmarkt nach sich zieht. Zudem stellen jüngere Generationen andere Anforderungen an ihren Arbeitgeber hinsichtlich Benefits und flexibler Arbeitsmodelle.
  • Gleichstellung und Diversität: Jüngere Generationen legen zudem viel Wert auf einen diversen und inklusiven Arbeitsplatz. Ob dies nun durch eine Quote oder andere Richtlinien bei der Personalentscheidung geschieht – Für Unternehmen ist es in jedem Falle empfehlenswert, sich auf diese veränderten Ansprüche einzustellen.

Warum ist eine gute Unternehmenskultur wichtig?

Eine etablierte positive Unternehmenskultur bietet sowohl für Mitarbeiter als auch für das Unternehmen selbst einige Vorteile:

  • Produktivität:Mitarbeiter, die in einer positiven Unternehmenskultur arbeiten, sind deutlich produktiver und tragen so proaktiv zum Erfolg des Unternehmens bei.
  • Mitarbeiterengagement: Ein positives Arbeitsumfeld regt Mitarbeiter zu einem höheren Engagement an. Sobald Mitarbeiter die Werte des Unternehmens mittragen und unterstützen, führt dies ebenfalls zu einem höheren Mitarbeiterengagement und trägt somit zum Unternehmenserfolg bei.
  • Mitarbeiterwohlbefinden:Eine positive Unternehmenskultur wirkt sich ebenfalls auf das psychische und physische Wohlbefinden von Angestellten aus. Mitarbeitern aktiv zuzuhören, ihnen zu helfen und stressige Situationen gemeinsam zu bewältigen, senkt das Stresslevel deutlich.
  • Mitarbeiterbindung:Durch ein positives Arbeitsumfeld verbleiben Mitarbeiter länger im Unternehmen. Das reduziert die Mitarbeiterfluktuation sowie damit verbundene Kosten für das Onboarding immer neuer Mitarbeiter.
  • Reputation:Eine positive Unternehmenskultur spiegelt sich auch außerhalb des Unternehmens wider. Sie zeigt sich etwa in Mitarbeiterempfehlungen im Freundes- und Bekanntenkreis oder öffentlich auf digitalen Bewertungsplattformen. Mit einer hohen Reputation und einem guten Image erhalten solche Unternehmen mehr Bewerbungen und finden so schneller passende Bewerber.

Positive Unternehmenskultur entwickeln – Best Practices

Bei der Einführung einer positiven Unternehmenskultur spielen insbesondere die Geschäftsführung und das HR-Team eine wichtige Rolle. Um eine gute Unternehmenskultur zu entwickeln und beizubehalten, empfiehlt sich die Einhaltung der im Folgenden genannten Best Practices.

Externe und interne Wahrnehmung der Unternehmenskultur überprüfen

Es bietet sich zunächst an, zu überprüfen, welche Wertvorstellungen der Betrieb in der internen und externen Wahrnehmung vertritt. Dies lässt sich intern anhand von anonymen Mitarbeiterbefragungen auf digitalen Plattformen ermitteln. Für die Überprüfung der externen Wahrnehmung eignen sich sämtliche Internetpräsenzen des Unternehmens, darunter die Unternehmenswebsite und öffentlich einsehbare Profile in Internet-Jobbörsen.

Nach einer Analyse der Ergebnisse lassen sich die genannten Werte und Einstellungen filtern – in jene, die bereits umgesetzt werden, sowie jene, die sich künftig realistisch umsetzen lassen. In der Folge steht die Überarbeitung aller öffentlichen Auftritte des Unternehmens an. Auch in Stellenanzeigen spielt die Unternehmenskultur eine wichtige Rolle. Es ist daher ratsam, auch Stellenanzeigen inhaltlich und sprachlich anzupassen. Mitarbeiter des HR-Teams spiegeln die Unternehmenskultur selbst im Umgang mit Bewerbern wider, etwa in Bewerbungsgesprächen und während des Probearbeitens.

Regelmäßige Umfragen durchführen

Im Allgemeinen bietet es sich an, Mitarbeiter regelmäßig nach ihrer Meinung und ihrem Befinden zu befragen. Mithilfe von Mitarbeiterbefragungen lassen sich für die Unternehmenskultur nicht nur innovative Ideen ermitteln, sondern auch Schwierigkeiten oder Hindernisse im Berufsalltag frühzeitig aufdecken und lösen. Besonders einfach lassen sich Umfragen mit intuitiv bedienbaren Tools online durchführen.

Ergänzend zu den Umfragen bieten sich die folgenden Möglichkeiten an, um regelmäßig Feedback von Mitarbeitern einzuholen und somit die Unternehmenskultur zu verbessern: 

  • Einzelgespräche
  • Fokusgruppen
  • Regelmäßige Feedbackgespräche
  • Konversationsanalysen

Auf das Wohlbefinden aller Mitarbeiter achten

Für viele Arbeitnehmer ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance  wichtig. Neben flexiblen Arbeitszeitmodellen lassen sich Gesundheit und Wohlbefinden aller Mitarbeiter auch mithilfe weiterer Maßnahmen steigern.

Um die psychische Gesundheit zu stärken, bieten sich unter anderem regelmäßige Teamevents und Gespräche zur Stressbewältigung oder Burnout-Prävention an. Für die körperliche Gesundheit am Arbeitsplatz sind insbesondere höhenverstellbare Schreibtische und Sportkurse in der Pause förderlich.

Sinnvolle Benefits einführen

Attraktive und sinnvolle Sachzuwendungen für Mitarbeiter sind ebenso Teil einer positiven Unternehmenskultur. In Abhängigkeit vom Unternehmen bieten sich unterschiedliche monetäre und nicht-monetäre Benefits an. Dazu zählen unter anderem betriebseigene Kinderbetreuung, die Bereitstellung von kostenfreien Lebensmitteln am Arbeitsplatz, betriebliche Altersvorsorge, Dienstlaptops und -smartphones sowie Boni und Prämien.

Zudem ist es ratsam, in regelmäßigen Employee Benefits Surveys einen Überblick über die Mitarbeitererwartungen an die vorhandenen und zukünftig gewünschten Zusatzleistungen zu erhalten.

Formen von Unternehmenskultur

Robert Quinn und Kim Cameron unterscheiden in ihrer im Jahr 1983 erschienenen Monografie Competing Values Framework vier verschiedene Formen von Unternehmenskulturen. Diese werden im Folgenden näher vorgestellt. Diese lassen sich folgendermaßen unterteilen und erläutern.

„Clan“-Unternehmenskultur

Unternehmen mit sogenannter „Clan-Culture“ sind durch eine angenehme familiäre Wohlfühlatmosphäre charakterisiert. Die „Clan-Culture“ zeichnet sich durch flache Hierarchien sowie durch eine hohe Eigeninitiative aller Mitarbeiter aus. Im Vordergrund stehen gegenseitige Unterstützung, Loyalität, Teamarbeit und Zusammenhalt.

Vorteile der „Clan“-Kultur bestehen in einer transparenten und offenen Kommunikation der Mitarbeiter und einem hohen Mitarbeiter- sowie Teamengagement. Oftmals ist diese Form der Unternehmenskultur mit wachsender Unternehmensgröße nicht fortführbar, sodass sie häufig in kleinen Unternehmen und Start-Ups Anwendung findet. Aufgrund wenig hierarchischer Strukturen bieten Unternehmen mit dieser Unternehmenskultur kaum Aufstiegsmöglichkeiten.

 „Adhocracy“-Unternehmenskultur

Unternehmen mit „Adhocracy“-Kultur sind durch eine hohe Risikobereitschaft in der täglichen Arbeit gekennzeichnet. Im Mittelpunkt stehen Eigeninitiative und Selbstorganisation jedes einzelnen Mitarbeiters, der für die Visionen des Unternehmens einsteht.

In einer „Adhocracy“-Kultur besteht zuvorderst die Chance für den einzelnen Mitarbeiter, durch die erfolgreiche Umsetzung risikobehafteter Projekte schnell aufzusteigen. Ebenso regt die Arbeitsatmosphäre kreativen und innovativen Output an. Gleichermaßen können gewagte Projekte scheitern und der Unternehmensreputation schaden. Doch die positive und kreative Atmosphäre kann sich auch gegenteilig auswirken, sodass unter hohem Druck ein interner Wettkampf um die innovativsten Ideen entsteht.

„Hierarchy“-Unternehmenskultur

Diese Unternehmen zeichnen sich durch eine steile Hierarchie aus, in denen die Aufgaben- und Entscheidungsbereiche der Geschäftsführung sowie von Führungskräften und Mitarbeitern klar eingeteilt sind. Entscheidungen trifft nahezu ausschließlich der CEO, selten besteht für Mitarbeiter Gelegenheit, ihre Meinungen und Ideen wirksam einzubringen. Die „Hierarchy-Culture“ hat ein nachhaltiges Wachstum des Unternehmens zum Ziel.

Mitarbeiter in Unternehmen mit „Hierarchy“-Kultur profitieren von klar abgegrenzten Aufgaben und Tätigkeitsfeldern. Nachteilig wirkt sich häufig aus, dass Mitarbeiter Ideen und Meinungen nicht einbringen dürfen. Dies verhindert nicht nur Innovation, sondern senkt auch die Mitarbeiterbindung.

„Market“-Unternehmenskultur

Unternehmen, die sich an einer Market-Culture orientieren, treffen alle Entscheidungen in Abhängigkeit vom ausgegebenen Ziel und vom wirtschaftlichen Wettbewerb. Folglich handelt es sich um eine stark leistungs- und ergebnisorientierte Unternehmenskultur mit hohen Anforderungen für den einzelnen Mitarbeiter.

Mitarbeiter von Unternehmen mit „Market“-Kultur profitieren von einem oftmals überdurchschnittlichen Verdienst sowie einer kompetitiven Atmosphäre, die jeden Angestellten zu Bestleistungen anspornt. Dies kann sich jedoch auch negativ auf die Arbeits- und Teamatmosphäre auswirken. Ebenso können der stetig hohe Druck und Stress der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Mitarbeiter schaden.

Eine positive Unternehmenskultur etablieren: Beispiele

Einige Unternehmen sind besonders bekannt für ihre wertschätzende Unternehmenskultur. Dazu zählen unter anderem folgende Unternehmen:

  • Im US-amerikanischen Softwareunternehmen Zoom konzentriert sich die Unternehmenskultur auf gegenseitige unternehmensinterne und -externe Unterstützung und Fürsorge. Diese offene und freundliche Unternehmenskultur brachte Zoom 2021 zum dritten Mal den ersten Platz im Rennen um die „Best Places to Work in 2021“ von Glassdoor ein.
  • Netflix zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Unternehmenskultur aus. Diese wurde im Jahr 2009 durch die Herausgabe des „Culture Deck“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Im Mittelpunkt stehen im US-amerikanischen Medienkonzern demnach Selbstorganisation, Teamarbeit und zahlreiche Freiheiten, etwa der Verzicht auf einen geregelten Dresscode und auf eine Begrenzung von Urlaubstagen.
  • Der schwedische Möbelriese Ikea zeichnet sich durch seine Du-Kultur, flache Hierarchien und Gleichberechtigung aus. Die wertschätzende Unternehmenskultur setzt zudem auf flexible Arbeitsbedingungen und weitere Benefits.

Mit Qualtrics eine positive und offene Unternehmenskultur schaffen

Für die Einführung und Etablierung einer positiven und offenen Unternehmenskultur stehen mit der Employee Experience Management Software von Qualtrics nützliche Tools mit zahlreichen Features zur Verfügung. Die Tools ermöglichen es Unternehmen unter anderem, Mitarbeiter durch Umfragen aktiv in Entscheidungen einzubinden und so geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmenskultur einzuleiten.

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