Definition für Wohlbefinden am Arbeitsplatz
Wohlbefinden am Arbeitsplatz bezeichnet einen Geisteszustand, bei dem die körperliche, geistige und soziale Gesundheit eines Mitarbeiters miteinander in Einklang sind. Es herrscht ein für den Mitarbeiter befriedigendes Verhältnis zwischen seinen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Erwartungen sowie dem, was der Arbeitgeber ihm bietet. Ein Arbeitgeber kann Einfluss auf das Mitarbeiterwohlbefinden nehmen, indem er die Gegebenheiten anpasst.
Laut American Psychological Association tragen vor allem diese fünf Faktoren zu einem Wohlbefinden der Mitarbeiter bei:
- Gesundheit und Sicherheit
- Anerkennung
- Work-Life-Balance
- Mitarbeiterwachstum und -entwicklung
- Mitarbeiterengagement
Eine weitere Definition für Wohlbefinden am Arbeitsplatz stützt sich hauptsächlich auf den gesundheitlichen Aspekt und stammt von dem European Network for Workplace Health Promotion (ENWHP). Dieses benennt die betriebliche Gesundheitsförderung als Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern sowie der Gesellschaft, welche die Gesundheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verbessern sollen.
Warum ist das Wohlbefinden der Mitarbeiter wichtig?
Mehrere Forschungen und Studien konnten bereits feststellen, dass glückliche Mitarbeiter bessere Arbeit leisten – und auch dem Unternehmen länger erhalten bleiben. Für das Mitarbeiterwohlbefinden spielen neben gesundheitlichen Aspekten vor allem die psychischen Befindlichkeiten eines Mitarbeiters eine große Rolle. Sorgt ein Arbeitgeber dafür, dass das körperliche und geistige Wohlbefinden am Arbeitsplatz hoch ist, kann er sich über viele Vorteile freuen:
- Geringere Anzahl von Krankheits- und Fehltagen
- Gesteigerte Produktivität
- Stärkere Mitarbeiterbindung
- Höheres Mitarbeiterengagement
- Umsatzsteigerung
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Jetzt herunterladenWas trägt zum Mitarbeiterwohlbefinden bei?
Wir von Qualtrics haben vier Hauptfaktoren definiert, die das Wohlbefinden am Arbeitsplatz beeinflussen:
1. Ausrichtung
Dieser Punkt bezieht sich darauf, den perfekten Fit zwischen dem individuellen Mitarbeiter, seiner Rolle und dem Unternehmen als Ganzem zu erzielen. Untersuchen zeigen, dass ein hohes Maß an Übereinstimmung dazu beiträgt, den Druck am Arbeitsplatz zu verringern oder abzufedern.
So sieht die passende Ausrichtung aus:
Die Mitarbeiter fühlen sich dem Unternehmen zugehörig und wissen, wie sie befördert werden können. Zudem sind sie der Meinung, dass sie in ihrer Tätigkeit ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten gut nutzen können.
2. Unterstützung
Hier geht es darum, wie die Mitarbeiter die Verfügbarkeit einer kontinuierlichen Unterstützung durch Vorgesetzte, Kollegen und das Unternehmen insgesamt ein schätzen.
So sollte die Unterstützung aussehen:
Die Mitarbeiter können ihre Vorgesetzten um Unterstützung bitten und erhalten diese auch. Dadurch fühlen sie sich eher befähigt, sich gegen eine Überforderung am Arbeitsplatz zu wehren und sie haben Zugang zu den besten Ressourcen und Informationen im Unternehmen.
3. Resilienz
Zur Resilienz gehören die persönlichen Ressourcen der Mitarbeiter, die ihnen dabei helfen, die Arbeitsanforderungen zu bewältigen und trotz dieser Anforderungen ein gesundes Maß an Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu haben.
So sollte Resilienz aussehen:
Die Mitarbeiter verfügen über die Ressourcen, die sie benötigen, um mit beruflichen Belastungen fertig zu werden, sich von Stress zu erholen, ihre natürlichen Fähigkeiten zur Bewältigung zu nutzen sowie Probleme zu bewältigen und zu antizipieren.
4. Gleichgewicht
Das Gleichgewicht ist das Maß dafür, wie gut ein Mitarbeiter mit den Anforderungen seines Arbeitsplatzes zurechtkommt. Die Arbeitsbelastung eines Arbeitnehmers entwickelt sich negativ, wenn die Anforderungen und der Druck, die damit verbunden sind, die verfügbaren Ressourcen und die Fähigkeit des Mitarbeiters, sie zu bewältigen, übersteigen. Dadurch kann es zu negativen gesundheitlichen Folgen wie Stress, Angstzuständen, Depressionen oder Burnout kommen.
So sollte das Gleichgewicht aussehen:
Wenn ein Gleichgewicht besteht, können die Mitarbeiter ihre Aufgaben innerhalb der Arbeitszeit erledigen, den Stress entsprechend bewältigen, haben Zeit und Energie für Aktivitäten außerhalb der Arbeit und verbringen wenig bis keine Zeit damit, sich in ihrem Privatleben um die Arbeit zu sorgen.
Das Wohlbefinden der Mitarbeiter am Arbeitsplatz lässt sich anhand des folgenden Fünf-Punkte-Systems messen. Ein positives Arbeitsumfeld sorgt dafür, dass die Mitarbeiter
- sich ruhig fühlen
- energiegeladen sind
- sich seltener von ihren Aufgaben überwältigt fühlen
- ein positives Selbstwertgefühl haben
- vertrauensvolle Beziehung haben
So lässt sich das Wohlbefinden am Arbeitsplatz steigern
Das Wohlbefinden am Arbeitsplatz unterstützt Mitarbeiter, sich frei zu entfalten, und schützt dabei ihre körperliche und geistige Gesundheit. Möchten Arbeitgeber die Lebensqualität und das Arbeitsumfeld ihrer Mitarbeiter optimieren, stehen sie oft vor Herausforderungen. So müssen sie etwa Stress minimieren, auf subjektive Bedürfnisse eingehen und gleichzeitig produktiv arbeiten. Die folgenden zehn Tipps sollen Unternehmen helfen, geeignete Maßnahmen zur Steigerung des Wohlbefindens ihrer Mitarbeiter zu finden.
1. Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleisten
Arbeitnehmer möchten sich bei der Ausführung ihrer Aufgaben sicher fühlen. Das bedeutet für jede Branche und jedes Unternehmen etwas anderes. So sollten Mitarbeiter in der Fertigung die entsprechende Schutzausrüstung erhalten, die den Risiken angemessen ist. Doch auch Büromitarbeiter sind zahlreichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Dort müssen beispielsweise Hygienebedingungen und Feuerschutzkonzepte eingehalten werden. Ein erhöhter Lärmpegel kann ebenfalls zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Daher sollten Unternehmen angepasst an ihre Branche auf alle Sicherheitsvorkehrungen achten und sogar darüber hinausgehen.
2. Weiterbildungsmaßnahmen ermöglichen
Mitarbeiter möchten sich weiterentwickeln können. Dies ist wichtig für ihre psychische Gesundheit. Daher lohnt es sich für Arbeitgeber, in ein umfassendes Fortbildungskonzept zu investieren. Dieses sollte bestenfalls eine Mischung aus internen Weiterbildungsmaßnahmen, externen Workshops und Seminaren sowie entsprechendem Fortbildungsmaterial darstellen. Um die Weiterbildung in Unternehmen nachhaltig zu integrieren und fortzuführen, setzen einige Organisationen HR-Softwares mit entsprechenden Modulen ein.
3. Ergonomie beachten
Mitarbeiter mit Bürojobs verbringen die meiste Zeit damit, ihren Computer im Sitzen zu bedienen. Sind die Sitzgelegenheiten, die Schreibtische und die Computerausrüstung nicht angepasst, kann dies schnell zu einer Verschlechterung des Mitarbeiterwohlbefindens am Arbeitsplatz führen. Deswegen sollten Arbeitgeber hier unbedingt in ergonomische Möbel und Zubehör investieren. Vor allem Stehtische und ergonomische Bürostühle wirken Wunder für die körperliche Verfassung von Büromitarbeitern.
4. Zu Bewegung ermutigen
Ob es sich um Mitarbeiter im Büro, an der Kasse oder im Außendienst handelt, Menschen brauchen tagtäglich Bewegung, um gesund zu bleiben. Stundenlanges Stehen oder Sitzen führt zu Krampfadern, Verspannungen und anderen Beschwerden. Unternehmen können dem entgegenwirken, indem sie ihre Mitarbeiter aktiv ermutigen, sich zu bewegen. Dies bewerkstelligen sie z. B. durch:
- ein vergünstigtes Firmenabonnement für ein Fitnessstudio
- gemeinsamen Sport vor der Arbeit
- Verleih von Firmenfahrrädern
- Bereitstellen von Fitnessarmbändern oder Schrittzählern
Wichtig ist nur, dass jeder Mitarbeiter freiwillig daran teilhaben kann und die Option hat, den für ihn passenden Sport auszuüben.
5. Für gesunde Mahlzeiten sorgen
Ungesunde Ernährung am Arbeitsplatz kann zu Übergewicht, Bluthochdruck und anderen Gründen für Unzufriedenheit führen. Damit das Mitarbeiterwohlbefinden steigt, können Unternehmen mittags gesunde Mahlzeiten organisieren. Sei es, indem sie Essensgutscheine für Restaurants mit wohltuender Nahrung ausgeben oder einen Koch anstellen.
Außerdem sollten Mitarbeiter Platz haben, um ihr Essen zu sich zu nehmen und sich beim Mittagessen mit ihren Kollegen austauschen zu können.
6. Teamzusammenhalt fördern
Neben den gesundheitlichen Aspekten tragen auch soziale und psychische Aspekte zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz bei. Vor allem ein gutes Miteinander mit den Kollegen und Vorgesetzten ist für die meisten Menschen sehr wichtig.
Es lohnt sich, bereits im Rekrutierungsprozess darauf zu achten, Mitarbeiter einzustellen, die ins Team passen. Doch auch danach gilt es, den Teamzusammenhalt zu fördern. Dies gelingt durch Teamevents, Feierabendaktivitäten, gemeinsame Pausen und regelmäßige Teammeetings. Die Kollegen sollen die Möglichkeit dazu haben, sich auch auf persönlicher Ebene auszutauschen.
7. Entsprechend entlohnen und Benefits anbieten
Studien haben gezeigt, dass Mitarbeiter zunächst ein angemessenes Gehalt haben möchten, bevor sie sich über weitere firmenspezifische Vorteile freuen können.
Durch eine Entlohnung, die sie für passend halten, empfinden sie ihre Arbeit als sinnvoll. Darüber hinaus bieten Benefits weitere Anreize, die das Mitarbeiterwohlbefinden steigern können. Am besten funktionieren solche, die sich auf die individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer beziehen.
8. Wertschätzung zeigen
Das psychische Wohlbefinden am Arbeitsplatz erfordert das Gefühl, dass die eigene Arbeit anerkannt wird. Das Unternehmen kann dazu beitragen, dass Vorgesetzte ihren Mitarbeitern regelmäßig Wertschätzung entgegenbringen, indem sie unternehmensweite Richtlinien zu Feedbacks einführen. Außerdem sollten Führungskräfte entsprechende Schulungen erhalten, damit sie in angemessener Form Wertschätzung ausdrücken können.
Die Unternehmensführung kann ebenso Anerkennung weitergeben, indem sie beispielsweise Arbeitsjubiläen von Mitarbeitern feiert und sich regelmäßig für die getane Arbeit bedankt.
9. Entspannungsräume anbieten
In Arbeitsstätten benötigen Mitarbeiter Räume, in denen sie sich zurückziehen können. Um das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu steigern, sollte es neben dem Pausenraum noch weitere Plätze zur Entspannung geben. So können Zimmer mit Spielen oder Sofaecken dazu einladen, den Kopf freizubekommen.
10. Flexible Arbeitszeiten ermöglichen
Wenn es die Tätigkeit erlaubt, profitieren sowohl Arbeitnehmer als auch -geber von flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice-Optionen. Denn Mitarbeiter, die sich ihre Arbeitszeit größtenteils selbst einteilen können, sind weitaus zufriedener als solche, die sich an bestimmte Kernarbeitszeiten halten müssen. Sie können damit Arzttermine besser wahrnehmen, sich zu Hause um die Kinder kümmern, nach ihrem ganz persönlichen Rhythmus aufwachen – und in der Arbeit erholt und glücklich ihre volle Leistung erbringen.
Wie glücklich sind Mitarbeiter: Fragebogen für Wohlbefinden am Arbeitsplatz
Ob das Mitarbeiterwohlbefinden in einem Unternehmen hoch ist, lässt sich am besten durch einen Fragebogen zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz herausfinden. Eine Befragung zur Zufriedenheit der Mitarbeiter sollte regelmäßig und anonymisiert stattfinden.
So sehen Unternehmen schnell, ob sich Bedürfnisse oder Anforderungen ändern, und können zeitnah darauf reagieren. Mit der Wahrung der Anonymität fühlen sich Mitarbeiter freier, ehrlich zu antworten.
Nach der Auswertung des Fragebogens zum Mitarbeiterwohlbefinden gilt es, sinnvolle Maßnahmen abzuleiten – und diese umzusetzen.
Sehen Mitarbeiter, dass ihre Meinung zählt und sich durch diese Umfragen etwas positiv verändert, steigt dadurch nicht nur das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Die Arbeitnehmer fühlen sich zusätzlich wertgeschätzt und engagieren sich noch stärker im Unternehmen.
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