Mitarbeiterfluktuation reduzieren: Diese zehn wirksamen Maßnahmen helfen
Maßnahmen zur Reduktion der Mitarbeiterfluktuation im Unternehmen können sowohl interne Prozesse als auch Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur betreffen. Um die Fluktuation zu senken, können diese Maßnahmen helfen, die anschließend näher erläutert werden:
- Betriebsinterne Prozesse anpassen
- Stay-Interviews umsetzen
- Angemessen entlohnen
- Aktiv zuhören und handeln
- Work-Life-Balance gewährleisten
- Individuelle Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bieten
- Maßnahmen zur Prävention psychischer Erkrankungen fördern
- Arbeitsumgebung an Bedürfnisse der Arbeitnehmer anpassen
- Teamzusammenhalt stärken
- Attraktive Zusatzleistungen bieten
Betriebsinterne Prozesse anpassen
Einer hohen Mitarbeiterfluktuation lässt sich bereits in detailliert planbaren unternehmensinternen Prozessen entgegenwirken:
- Der Recruiting-Prozess enthält neben dem Verfassen von Stellenanzeigen und der Sichtung von Bewerbungsunterlagen auch das Führen von Bewerbungsgesprächen. Sowohl in den schriftlichen Stellenanzeigen als auch in den mündlich geführten Vorstellungsgesprächen lassen sich Erwartungen und Vorstellungen des Unternehmens gegenüber den Bewerbern offen und transparent kommunizieren. Zudem erhalten Bewerber einen ersten Einblick in die Unternehmenskultur.
- Ein standardisierter Onboarding-Prozessmit strukturierten Abläufen in einer positiven Atmosphäre resultiert in gesteigerter Produktivität, größerem Engagement und einer geringeren Fluktuation von Personal. Eine Studie der Brandon Hall Group aus dem Jahr 2015 ergab etwa eine um bis zu 82 Prozent verminderte Fluktuation sowie eine gesteigerte Produktivität von bis zu 70 Prozent bei neuem Personal.
- Ein One-on-One-Meetingist ein persönlicher Austausch zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter, der der Klärung offener Fragen und der Leistungsbeurteilung Diese Gespräche eignen sich nicht nur zum Informationsaustausch, sondern schaffen regelmäßig durchgeführt ein Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeiter und Führungskraft. Mithilfe von Einzelgesprächen lassen sich bestehende Probleme zügig erkennen und lösen.
- Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, empfiehlt es sich, ein Abschlussgespräch mit diesem zu führen. Exit-Gespräche sind heute in wenigen Unternehmen institutionalisiert. Durch diese lassen sich jedoch Kündigungsgründe aufdeckenund so der Fluktuation gezielt entgegenwirken. Es bietet sich an, Exit-Gespräche stets mit einem Mitarbeiter des HR-Teams durchzuführen.
Stay-Interviews umsetzen
Neben den obengenannten betriebsinternen Prozessen sind Stay-Interviews besonders geeignet, Motive für den Verbleib von Mitarbeitern im Unternehmen zu ergründen. Zusätzlich bieten sie Unternehmen die Möglichkeit, verbesserungswürdige Arbeitsabläufe und -bedingungen auszumachen und entsprechend anzupassen.
Stay-Interviews erfolgen vertrauensvoll zwischen Führungskraft und Mitarbeiter. Vorgesetzten steht dabei ein umfassender Fragenkatalog zur Verfügung, der bereits vor dem Gespräch festgelegt werden sollte. Es bieten sich unter anderem die folgenden Fragestellungen an:
- Welche Aufgaben bereiten Ihnen besonders viel Freude?
- Wie lauten Ihre beruflichen Ziele? Wie kann das Unternehmen Sie in der Realisierung Ihrer beruflichen Ziele unterstützen?
- Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie zur Arbeit kommen?
- Haben Sie in Erwägung gezogen, das Unternehmen zu verlassen? Welche Situation oder welches Ereignis führte dazu? Aus welchem Grund/welchen Gründen haben Sie sich entschieden, im Unternehmen zu verbleiben?
- Würden Sie das Unternehmen arbeitsuchenden Freunden empfehlen?
Es bietet sich an, Stay-Interviews halbjährlich durchzuführen, um regelmäßig einen Überblick zu erhalten.
Angemessen entlohnen
Auch eine angemessene leistungs- und stellenorientierte Entlohnung hilft dabei, die Mitarbeiterfluktuation zu reduzieren. Es empfiehlt sich für Unternehmen, branchenübliche Entgelte im Blick zu haben und zu zahlen, um im Rennen um neue Mitarbeiter kompetitiv zu bleiben. Auch regelmäßige Entgelterhöhungen und Boni sind bewährte Mittel zur Mitarbeiterbindung.
Aktiv zuhören und handeln
Aktives und geduldiges Zuhören vonseiten der Geschäftsführung und von Führungskräften ist unerlässlich, um eine hohe Mitarbeiterfluktuation im Unternehmen zu verhindern. Sinnvolle Rückfragen untermauern das Interesse am Mitarbeiter und stärken das Vertrauensverhältnis. Neben persönlichen Gesprächen wie den oben beschriebenen Stay-Interviews bietet sich auch die regelmäßige Durchführung von Mitarbeiterbefragungen an, die sich bei Bedarf anonym online durchführen lassen.
Im Anschluss an eine Mitarbeiterbefragung empfiehlt es sich, Ergebnisse dieser transparent im gesamten Unternehmen zu kommunizieren und praxistaugliche Vorschläge zügig umzusetzen. Es bietet sich ebenso an, Vorschläge und Ideen, die sich nicht ad hoc oder nur teilweise umsetzen lassen, gegenüber den Mitarbeitern zu kommunizieren.
Work-Life-Balance gewährleisten
Das Arbeits- und Berufsleben in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, ist heute für viele Arbeitnehmer von enormer Wichtigkeit. Eine Studie des Future Forum ergab, dass Flexibilität im Beruf nach dem Gehalt einer jener Faktoren ist, mit welchen Unternehmen Mitarbeiter an sich binden. 95 Prozent der Befragten gaben an, dass sie eine flexible Arbeitszeitgestaltung bevorzugen, während 76 Prozent der Befragten die freie Wahl des Arbeitsortes wichtig ist. Neben diesen Möglichkeiten zählen auch Teilzeitmodelle zu den Optionen für eine optimale Work-Life-Balance.
Individuelle Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten anbieten
Auch ein individuelles Angebot an Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen hilft dabei, eine geringe Fluktuation des Personals zu erzielen. Besonders junge Arbeitnehmer sind interessiert an betriebsinternen und -externen Weiterbildungsmöglichkeiten, dank derer sie Interessen vertiefen sowie Fähigkeiten und Kenntnisse erweitern können.
Maßnahmen zur Prävention psychischer Erkrankungen fördern
Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich die Arbeitsweise in vielen Unternehmen verändert. Arbeitnehmer vieler Branchen sind dazu angehalten, ausschließlich oder überwiegend im Homeoffice zu arbeiten. Viele Unternehmen haben ihre Mitarbeiter im Laufe der Pandemie mit Laptops, Meeting-Anwendungen und Chatprogrammen ausgestattet, um reibungsloses Arbeiten von zuhause zu ermöglichen.
Zahlreiche Mitarbeiter sehen sich durch diese digitale Transformation und die damit verbundene Remote-Arbeit jedoch einem erhöhten Stresslevel und großer psychischer Belastung ausgesetzt. Verantwortlich dafür sind vor allem fehlende Interaktion mit Kollegen sowie fehlender Ausgleich zur Arbeit, die im eigenen Zuhause allgegenwärtig scheint. Mitarbeiter, Führungskräfte und Unternehmen im Gesamten können selbst dazu beitragen, psychischen Erkrankungen vorzubeugen, etwa mit einer unternehmensinternen Policy:
- Bei der Einführung und Integration einer Policy durch die Geschäftsführung empfiehlt es sich, die Wünsche und Vorstellungen von Mitarbeitern zu berücksichtigen und die festgelegten Richtlinien selbst einzuhalten.
- Führungskräfte sollten ebenfalls als Vorbild zur Einhaltung der unternehmensinternen Policy fungieren. Gleichermaßen helfen sie Mitarbeitern, ihre Arbeit strukturiert zu organisieren und zu priorisieren, um Stress und das Auftreten damit einhergehender psychischer Belastungen zu vermeiden.
- Nicht zuletzt tragen auch Mitarbeiter zur Verwirklichung der Policy bei, indem sie ein zu hohes Arbeitspensum und individuelle Grenzen gegenüber Vorgesetzten und Kollegen transparent und sachlich kommunizieren.
Arbeitsumgebung an Bedürfnisse der Arbeitnehmer anpassen
Während der Corona-Pandemie haben sich die Bedürfnisse der Arbeitnehmer geändert, die es auch in der Gestaltung der physischen Arbeitsumgebung vor Ort zu beachten gilt. Arbeitnehmer, die während der Pandemie erstmals oder regelmäßig zur Arbeit in das Büro zurückkehren, sind dank folgender Maßnahmen produktiver:
- größeres Angebot an ruhigen Arbeitsbereichen
- höhere Anzahl an flexiblen Meetingräumen
- größerer Abstand zwischen Schreibtischen
Eine gesteigerte Produktivität und eine geringe Fluktuation von Personal, das nahezu ausschließlich remote arbeitet, lassen sich durch die folgenden Maßnahmen erzielen:
- Zugang zum Arbeitsplatz im Büro und damit verbundene Rückkehr zur Arbeit vor Ort
- Zugang zu Arbeitsmaterialien und zur EDV-Hardware
- persönliche Meetings und Treffen mit Kollegen im Büro
- Möglichkeit, Meetings mit Kunden im Büro abzuhalten
Auch unabhängig von der Corona-Pandemie empfiehlt es sich für Unternehmen, Vorschläge und Wünsche von Mitarbeitern in Bezug auf die Ausstattung und Gestaltung des physischen Arbeitsplatzes zu berücksichtigen.
Teamzusammenhalt stärken
Den Zusammenhalt unter Mitarbeitern zu stärken hat mehrere positive Effekte für das Unternehmen und auf die Fluktuationsrate. Neben einer gesteigerten Produktivität und Motivation sowie verbesserter interner Kommunikation trägt ein gefestigtes Gemeinschaftsgefühl auch dazu bei, dass weniger Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Zur Stärkung des Teamzusammenhalts eignen sich verschiedene Maßnahmen:
- Teamevents lassen sich auf die Bedürfnisse jedes Teams abstimmen. Zur Auswahl stehen unter anderem kreative Aktivitäten, etwa Escape Rooms und Graffiti-Kurse, sowie actionreiche Sportarten wie Kanufahren und Paintball. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie stehen digitale Teamevents hoch im Kurs. Diese sind empfehlenswert, da vielerorts durch die Einführung von dauerhaftem Homeoffice persönliche Begegnungen und Konversationen am Arbeitsplatz entfallen.
- Auch Mentoring-Programme stärken den Zusammenhalt in Unternehmen. Bei diesen stehen erfahrene Mitarbeiter neuen Kollegen während der ersten Monate zur Seite. Mentoring-Programme können sowohl der sozialen Integration in das Arbeitsumfeld als auch der fachlichen Unterstützung dienen.
Attraktive Zusatzleistungen bieten
Auch attraktive Zusatzleistungen können die Mitarbeiterfluktuation in einem Unternehmen senken. Um die passenden Sachzuwendungen für die Belegschaft zu wählen, empfiehlt es sich, Mitarbeitererwartungen und -bedürfnisse in die Auswahl einzubeziehen. Zur Auswahl stehen unter anderem:
- Sport- und Wellnessprogramme für Pause oder Freizeit
- Kinderbetreuung in einer betrieblichen Einrichtung
- Kostenfreie Getränke und Snacks
- Betriebliche Altersvorsorge
Mit Qualtrics der Mitarbeiterfluktuation entgegenwirken
Möchte ein Unternehmen seine hohe Mitarbeiterfluktuation senken, steht das Qualtrics EmployeeXM als hilfreiches und vielseitig nutzbares Tool zur Verfügung. Die Software bietet Anwendungen, mit denen sich kontinuierlich wichtiges Feedback von den Mitarbeitern einholen lässt. So ist es möglich, unternehmensinterne Abläufe und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern. Zusätzlich profitieren Unternehmen bei der Wahl von Qualtrics XM vom technischen Support und einem weltweiten Partnernetz.
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