Mitarbeiterbindung – Das sind die besten Maßnahmen

Was bedeutet Mitarbeiterbindung?

Die Mitarbeiterbindung beschreibt verschiedene Maßnahmen im Personalwesen. Ziel ist es, qualifizierte und leistungsbereite Mitarbeiter anzuwerben und langfristig an das Unternehmen zu binden. Dadurch soll die Fluktuationsrate gesenkt werden, was besonders in Führungs- und Schlüsselpositionen wichtig ist. Gerade Mitarbeiter mit Schlüsselkompetenzen sind auf dem Arbeitsmarkt stark umkämpft und daher nur schwierig zu gewinnen. Gebündelt lassen sich die Maßnahmen der Mitarbeiterbindung auch als Retention-Programm bezeichnen.

Leitfaden: Mitarbeiter erfolgreich binden und motivieren

Auswirkungen der Mitarbeiterbindung

Die Mitarbeiterbindung bietet für das Unternehmen folgende Vorteile:

• Geringe Mitarbeiterfluktuation
• Geringere Kosten für die Personalsuche, Anstellung und Einarbeitung
• Verbesserung des Employer Branding
• Mitarbeiter wirken als Botschafter des Unternehmens und Multiplikatoren, die dieses im Freundes- und Bekanntenkreis empfehlen
• Steigerung der Produktivität und des Leistungsstandards (Qualitätssicherung)
• Verbesserung des Arbeitsklimas
• Erhaltung von Know-how durch qualifizierte Fachkräfte
• Steigerung der Teamarbeit
• Kundenbindung durch gleichbleibende Ansprechpartner

Ist die Mitarbeiterbindung im Unternehmen unzureichend aufgestellt, kann dies folgende negative Auswirkungen haben:

• Verringerung der Leistungsbereitschaft
• Rückgang der Produktivität
• Abnahme der Qualität
• Zunahme der Fehlzeiten
• Verschlechterung des Arbeitsklimas
• Sinken der Eigeninitiative
• Desinteresse am Unternehmen und dessen Erfolg

Formen der Mitarbeiterbindung

Es lassen sich diverse Formen und Maßnahmen definieren, die sich grob in die folgenden drei Bereiche der Personalbindung aufteilen lassen.

Emotionale Bindung

Dies bezeichnet jene Maßnahmen, welche den Mitarbeiter emotional an das Unternehmen binden sollen.  Zum einen handelt es sich dabei um Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsklimas und der Unternehmenskultur. Zum anderen ist es wichtig, dass die Mitarbeiter das Gefühl haben, einer sinnstiftenden Arbeit nachzugehen, der gemeinsame Werte und Ziele zugrunde liegen.

Rationale oder kalkulative Bindung

Hierbei geht es um die objektiven Vorteile, die ein Unternehmen einem Mitarbeiter im Vergleich zur Konkurrenz hinsichtlich seiner persönlichen Karriereziele bieten kann. Diese Benefits umfassen neben dem Gehalt unter anderem eine betriebliche Altersvorsorge, transparente Bonussysteme oder auch flexible Arbeitszeitmodelle mit der Möglichkeit im Homeoffice, Remote oder Hybrid zu arbeiten.

Perspektivische Bindung

Bei der perspektivischen oder qualifikationsorientierten Bindung geht es um Fragen rund um den beruflichen Aufstieg und Weiterbildungsmöglichkeiten. Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern Entwicklungschancen aufzeigen und eine individuelle Förderung bieten. Das fördert die Motivation und bringt gerade High Potentials dazu, mehr Verantwortung zu übernehmen. Dadurch erhöht sich zudem das Leistungsniveau im Unternehmen.

Die sechs Säulen der Mitarbeiterbindung

Grundsätzlich lassen sich alle Vorteile, Begünstigungen und Benefits, die das Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet, als Maßnahmen der Mitarbeiterbindung ansehen. Je besser die Maßnahmen auf die jeweilige Belegschaft abgestimmt sind, desto stärker wird das Gefühl der Wertschätzung. Entscheidet sich ein Mitarbeiter, dem Unternehmen den Rücken zu kehren, bedeutet dies auch, das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur zu verlassen. Je schwerer dies fällt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Arbeitnehmer im Unternehmen verbleibt.

Die konkreten Maßnahmen, um Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, lassen sich unter den sogenannten sechs Säulen der Mitarbeiterbindung zusammenfassen.

Arbeitsumfeld und Organisation

Ein gutes Arbeitsumfeld und Betriebsklima steigert die Mitarbeiterzufriedenheit. Das führt wiederum zu einer gesteigerten Motivation und Leistungsfähigkeit sowie dazu, dass sich Arbeitnehmer weniger krankmelden. Das Unternehmen sollte also dafür Sorge tragen, ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen und strukturiert arbeiten können. Folgende Maßnahmen bieten sich hierfür unter anderem an:

• Kostenlose Verpflegung (Getränke, Kaffee, Obst, Snacks u.ä.)
• Zuschuss zum Mittagessen
• Modernes Büro mit professionellem Equipment
• Teamevents
• Kinderbetreuung
• Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice, Remote oder hybrides Arbeiten
• Flexible Arbeitszeiten und Möglichkeit zur Teilzeitarbeit
• Konstruktive Feedback-Kultur mit regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen
• Kooperative und angenehme Arbeitsatmosphäre
• Transparente und wertschätzende Kommunikation

Entwicklung und Aufstieg

Bietet ein Unternehmen seinen Mitarbeitern die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln, zu lernen und im Unternehmen aufzusteigen, fördert auch das die Mitarbeiterbindung. Unternehmen sollten daher in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Das wirkt sich dann auch positiv auf das Know-how und die Loyalität aus. Diese Art der Mitarbeiterbindung kann folgende Maßnahmen beinhalten:

• Weiterbildung wie Seminare oder Coaching
• Aufstiegsmöglichkeiten und Beförderungen
• Zusatzqualifikationen
• Mentoring-Programme
• Regelmäßiges Feedback von Führungskräften
• Zielvereinbarungen und Entwicklungspläne
• Möglichkeit, Team- oder Projektverantwortung zu übernehmen
• Auslandsaufenthalte

Gesundheit und Freizeit

Gesunde Mitarbeiter melden sich nicht nur seltener krank, sie sind zudem auch zufriedener mit ihrem Job. Ein Unternehmen tut also gut daran, die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu fördern und zu unterstützen. Zugleich ist eine ausgewogene Work-Life-Balance für viele Arbeitnehmer wichtig. Auch hier sollte das Unternehmen Maßnahmen treffen, ein Gleichgewicht aus Arbeit und Freizeit sicherzustellen. Die folgenden Mittel können hierbei hilfreich sein:

• Betriebliches Gesundheitsmanagement
• Betriebliche Sportangebote oder Bezuschussungen für Fitnessstudios
• Gesundheitskurse und -beratung
• Ernährungsberatung
• Gesundheitstage
• Impfaktionen
• Möglichkeit eines Sabbaticals
• Vermeidung von Überstunden

Employer Branding und Marketing

Durch das Employer Branding positioniert sich das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber. Das bindet nicht nur bestehende Mitarbeiter, sondern lockt zudem auch neue Talente an. Besonders vorteilhaft ist es, wenn Mitarbeiter so von ihrem Arbeitgeber überzeugt sind, dass sie als Botschafter des Unternehmens agieren und es in im Freundes- und Bekanntenkreis als Arbeitgeber weiterempfehlen. Hierbei kommen die folgenden Maßnahmen ins Spiel:

• Karriere-Events
• Karriereportale auf der Homepage
• Social-Media-Auftritt
• Stellenanzeigen
• Markenbotschafter
• Willkommenspakete
• Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme

Kultur und Kommunikation

Zur Unternehmenskultur gehören klar definierte und vor allem kommunizierte Werte, mit denen sich die Mitarbeiter identifizieren können. Wichtig ist zudem, diese Werte auch im Arbeitsalltag in allen Handlungen und Entscheidungen zu leben. Das schafft ein gemeinsames Leitbild, das Vertrauen schafft und die Mitarbeiterbindung stärkt.

• Klare Unternehmenskultur
• Transparente Kommunikation von Werten und Zielen
• Wertekanon
• Intranet
• Mitarbeiter-Magazin

Vorteile und Benefits

Zu guter Letzt spielen auch finanzielle Vorteile und Vergünstigungen für die Mitarbeiterbindung eine wichtige Rolle. Dies geht weit über die Gehaltserhöhung hinaus und umfasst weitere Benefits und Entlastungen. Kann sich das Unternehmen hier von der Konkurrenz abheben, wirkt sich das auch positiv auf das Employer Branding aus und macht das Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver. Folgende Zusatzleistungen bieten sich an:

• Bonuszahlungen
• Urlaubs- und Weihnachtsgeld
• Sachbezüge
• Gutscheine
• Betriebliche Altersvorsorge
• Vermögenswirksame Leistungen
• Fahrkostenzuschuss
• Firmenwagen
• Diensthandy und -laptop auch zur privaten Nutzung

Mitarbeiter binden: Welche Maßnahme ist wann die richtige?

Welche Maßnahmen die richtigen sind, hängt konkret von den individuellen Wünschen, Bedürfnissen und Lebenssituationen der jeweiligen Mitarbeiter ab. So ist beispielsweise eine firmeninterne Kinderbetreuung ein wichtiger Benefit für Familienväter und -mütter, für Mitarbeiter ohne Kinder bringt diese Maßnahme allerdings wenig Nutzen. Daher sollte die Wahl und Einführung der Maßnahmen bedarfsbezogen erfolgen.

Da Maßnahmen zur Personalbindung natürlich auch Geld kosten, ist es ratsam, nicht nur Basis-Maßnahmen für die breite Masse anzubieten, sondern auch spezifische Überlegungen für einzelne Mitarbeiter. Hierbei geht es vor allem um junge Talente, langjährige Mitarbeiter und Führungskräfte. Bei der Frage, welche Mitarbeiter besonders gefördert werden sollten, können die folgenden Fragen hilfreich sein:

• Welche Mitarbeiter sind maßgeblich für den Unternehmenserfolg?
• Welche Mitarbeiter spielen zukünftig eine wichtige Rolle?
• In welchen Unternehmensbereichen gibt es Personalengpässe?

Personalbindung – Mitarbeiter selbst befragen

Welche Maßnahmen sich die Mitarbeiter selbst wünschen, lässt sich durch Mitarbeiterbefragungen, Feedbackgespräche und Benefits Surveys herausfinden. Die Arbeitnehmer regelmäßig nach ihrer Meinung zu fragen oder um Vorschläge zu bitten, kann dabei helfen, Probleme und Frustrationen frühzeitig anzugehen und zeigt ein ehrliches Interesse am Wohlbefinden der Mitarbeiter. Dies wirkt sich wiederum ebenfalls positiv auf die Mitarbeiterbindung aus.

Auch wenn sich ein Mitarbeiter bereits dazu entschieden hat, das Unternehmen zu verlassen, empfiehlt es sich, auf eine Maßnahme zur Mitarbeiterbindung zurückzugreifen: Ein Abschlussgespräch kann wertvolle Informationen dazu liefern, warum sich der Mitarbeiter für eine Kündigung entschieden hat, wodurch diese hätte verhindert werden können und was das Unternehmen in Zukunft besser machen kann.

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