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Fragetypen: Merkmale und Funktionen in Umfragen

Lesezeit: 5 Minuten
Eine aufschlussreiche Umfrage lebt von den richtigen Fragetypen. Doch was bedeutet „richtig“? Ein allgemeingültiges Muster mit den perfekten Fragen für Umfragen existiert nicht. Vielmehr geht es darum, die Fragen auf Zielgruppe, Situation und Thema abzustimmen. Lesen Sie in diesem Ratgeber, welche Fragetypen es gibt und wann sie eingesetzt werden.

Welche Fragetypen gibt es?

Jede Umfrage verfolgt ein bestimmtes Ziel. Daher ist es wichtig, einen Fragebogen nicht planlos, sondern mit Konzept anzugehen. Prinzipiell werden zwei übergeordnete Fragetypen unterschieden, die sich in weitere Fragetypen aufsplitten:

  • Geschlossene Fragen
  • Offene Fragen

Die zwei großen Fragetypen: geschlossene und offene Fragen

Geschlossene Fragen lassen wenig Spielraum für die Interviewten, denn die Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben – die Auswahl ist demnach begrenzt und der Inhalt nicht frei wählbar. Teilnehmende können in einer Umfrage entweder exakt eine Antwort auswählen (Einfachnennung) oder mehrere (Mehrfachnennung).

Offene Fragen fordern die Antwortenden wesentlich mehr, weil ihnen keine formulierten Möglichkeiten vorgelegt werden. Ihre Antwort erfolgt über einen Freitext – die kognitive Kompetenz der Teilnehmenden spielt daher eine besondere Rolle. Sie müssen den Kontext erfassen und die Frage sinnvoll einordnen.

Als Mischform der beiden können halboffene Fragen auftreten. Sie sind dadurch charakterisiert, dass es keine Antwortvorgaben gibt und die Längenvorgabe für die Antworten in der Regel begrenzt ist.

Vor- und Nachteile von geschlossenen Fragen

Geschlossene Fragen bieten sich an, wenn die Ergebnisse statistisch, also quantitativ, ausgewertet werden sollen. Außerdem ist der Fragentyp für Zielgruppen geeignet, die vermutlich weniger gerne schreiben und tendenziell nicht viel Zeit haben. Geschlossene Fragen machen es wahrscheinlicher, dass die anvisierten Teilnehmenden an der Umfrage teilnehmen und sie auch beenden. Dafür ist die Vorarbeit sehr umfangreich und birgt ein größeres Risiko, bei der Fragestellung und Antwortvorgabe Fehler zu machen. Diese können die Ergebnisse der Umfrage möglicherweise verfälschen.

Vorteile Nachteile
Daten sind leicht quantifizierbar Allgemein hohe Fehleranfälligkeit
Einfache und schnelle Auswertung Arbeitsintensive Vorbereitung
Simple Bearbeitung / Teilnahme Eventuelle Beeinflussung der Befragten
Exakte Antworten / kein Ausschweifen Teilnehmende neigen zum Raten

Vor- und Nachteile von offenen Fragen

Offene Fragen bieten sich an, wenn qualitative Daten gewünscht sind. Statistisch sind die Ergebnisse von offen geführten Umfragen deutlich weniger wertvoll, dafür sind tiefgreifendere Schlüsse möglich.

Vorteile Nachteile
Einfachere Ausarbeitung Höherer Zeitaufwand für die Befragten
Keine Beeinflussung der Teilnehmenden durch Vorgaben Zu kurze oder zu lange Antworten
Chance auf höhere Antwortqualität Kompliziertere Datenauswertung
Optimierungspotenzial  durch Hinweise von den Befragten Qualität hängt von Kognitionsfähigkeit der Teilnehmenden ab

Geschlossene und offene Beispielfragen

Geschlossene Fragen sind einfacher zu beantworten, zudem lassen sich die Umfragen übersichtlich und nutzerfreundlich gestalten – zum Beispiel als:

  • Multiple-Choice-Verfahren
  • Drop-down-Liste
  • Ranking-Fragen

Als Teil der Multiple-Choice-Fragen werden häufig Likert-Skalen verwendet – zum Beispiel in Umfragen zur Kundenzufriedenheit. Der Fragentyp will eher Einstellungen und Gefühle der Befragten erfahren, keine konkrete Antwort:

Beispiel: Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie erneut im Onlineshop bestellen?
Antwort-Skala: von „sehr wahrscheinlich“ bis „überhaupt nicht wahrscheinlich“

(Halb-)Offene Fragen bieten einen Freitext an, der wiederum verschiedenartig gestaltet sein kann:

  • Einzeilig – wenn die Antwort kurz und direkt ausfallen soll.

Beispiel: Seit wann arbeiten Sie in der Abteilung XY?

  • Mehrzeilig – wenn die Frage Raum für eine längere Antwort schafft.

Beispiel: Wie können wir das Arbeitsklima Ihrer Meinung nach verbessern?

  • Integriert – wenn eine sehr genaue Antwort im thematischen Rahmen gefordert ist.

Beispiel: Wie lang ist Ihr Arbeitsweg auf eine Woche gerechnet?
Antwort: „Ich benötige ca. [Freitext] Stunden pro Woche“.

Gute Fragen für Umfragen: Regeln, Tabus, Test- und Funktionsfragen

Nicht alle der nachfolgenden Richtlinien sind schablonenartig auf jede Umfrage anwendbar. Beispielsweise hängt die Wortwahl auch davon ab, in welchem Rahmen eine Umfrage stattfindet. Handelt es sich um einen Fragebogen, der an eine Expertengruppe oder die breite Masse gerichtet ist? Es ist ratsam, die Sprache der Zielgruppe zu treffen.
Auch die Struktur eines Fragebogens ist wichtig. Was sind Test- und Funktionsfragen und in welchem Verhältnis stehen sie zueinander?

Eine gute Umfrage: Dos and Don’ts bei der Formulierung von Fragen

Trotzdem lassen sich einige Regeln zusammenfassen. Gute Fragen für Umfragen sollten:

  • eindeutig und kurz formuliert sein.
  • einen simplen Satzbau und einfache Wörter enthalten.
  • verständliche Formulierungen verwenden.
  • einen zeitlichen Bezug herstellen, wenn ein konkreter Zeitraum wichtig ist.
  • nicht von speziellem Wissen der Befragten abhängig sein.

Unabhängig von den Fragetypen sollten in Umfragen vermieden werden:

  • reine Annahmen
  • Suggestivfragen
  • doppelte Verneinungen
  • Unterstellungen
  • mehrdimensionale Fragen (doppelte Stimuli)
  • unklare Begriffe

Weitere Fragetypen für Fragebögen: Test und Funktion

Fragetypen lassen sich auch nach anderen Aspekten kategorisieren – nicht nach der Gestaltung wie bei geschlossenen und offenen Fragen, sondern nach ihrer Funktion in Fragebögen:
Testfragen sind auf das Ziel der Umfrage ausgerichtet:

  • Sachfrage: will eine faktische Antwort zu einem bestimmten Thema, oft am Beginn und leicht zu beantworten.
  • Meinungsfrage: zielt auf die persönliche Einstellung der Befragten ab.
  • Verhaltensfrage: fragt nach dem Verhalten in einer konkreten Situation.
  • Wissensfrage: prüft das Faktenwissen der Befragten.

Funktionsfragen steuern den Ablauf der Umfrage:

  • Eisbrecherfrage: soll als Einstiegsfrage eine angenehme Atmosphäre schaffen.
  • Kontrollfrage: überprüft, ob Antworten widersprüchlich sind.
  • Demografische Frage: kommt eher am Ende, um persönliche Merkmale der Befragten herauszufinden.
  • Überleitungsfrage: dient als Brücke zum nächsten Themenabschnitt.

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